Dein Kinderbild

Ich halte nun Dein Konterfei, 
um es in Ruhe zu betrachten, 
und habe das Gefühl dabei, 
Du bliebst stets ernst, wenn andre lachten. 

Mich rührt Dein sehnsuchtsvoller Blick, 
denn früh schon hast Du Leid erfahren. . 
Ahnst Du des Lebens Mißgeschick, 
das Dich ereilt in spät’ren Jahren? 

Gnr suchend ist Dein Kinderblick, 
als möchtest Zukunft Du ergründen. 
Du weißt noch nichts vom flücht’ gen Glück 
und wirst es auch so bald nicht finden. 

Jetzt ist Dein Bild Vergangenheit, 
und niemals kehrt die Jugend wieder. 
Ganz ohne Mitleid schreibt die Zeit 
Dir Spuren in Dein Antlitz nieder. 

Doch geh’ voran, verzage nicht, 
schau auf des Lebens bunte Weiten, 
wo Schatten ist, da ist auch Licht, 
nach schlechten kommen bess’re Zeiten. 

Ist dann durcheilt Dein Lebensraum, 
wir hoffen, erst nach vielen Jahren, 
erinnerst Du Dich, wie im Traum, 
an Stunden, die Dein Schicksal waren.