Die Zeit

Es fließt, gleich einem Strom, die Zeit 
vorbei als Glied der Ewigkeit. 
Du treibst in Deinem Lebensboot, 
vom ersten Tag bis hin zum Tod, 
auf diesem ew’gen Zeitenfluß -, ´
es ist ein unerforschtes Muß. 

Bald fließt der Strom ganz sanft und mild, 
dann brandet er und braust so wild, 
Du stehst auf Wellenhöh’ entzückt, 
wirst dann ins Wellental gedrückt, 
so fließt die Zeit, mal träg, mal munter, 
ein ständiges Hinauf, Herunter. 

So treibst Du mit dem Strom der Zeit, 
bis Dich der Tod von ihm befreit. 
Doch weiter zieht er seine Bahn, 
denn keine Mächte halten an 
den ur- uralten Zeitenlauf-, 
sein Weg, der höret nimmer auf.
 
Sein Anfang ist nicht zu ergründen, 
auch wird ein Ende man nicht finden 
beim hellsten und beim klarsten Schein, 
denn ewig sein, heißt endlos sein. 
So fließt, gleich einem Strom, 
die Zeit vorbei als Glied der Ewigkeit. 
 

Drum nütz’ die Zeit
 
Gestalte Du des Lebens schönste Zeit 
zu Deinem innersten Erleben, 
Du zehrst im Alter von der Seligkeit, 
die Dir die holde Zeit gegeben. 

Oh binde Du der Jugendjahre Ganz 
zu einem Strauß von schönen Rosen, 
ergreif das Glück, wenn Dich im Sonnentanz 
die schönsten Falter liebend kosen. 

Denn merk’, Dir blüht im Leben nur ein Mai,
 nur einmal strahlt der Kranz des Lebens! 
Wenn er verwelkt, ist Deine Zeit vorbei, 
Du wartest dann auf Glück vergebens.