Nur ein Taum 

Ich sah den Himmel offenstehen, 
er war der Erde nah, sehr nah, 
nur Licht, kein Dunkel war zu sehen, 
und Menschen, wie ich sie nie sah. 

Sie waren friedlich, voller Freude, 
und alle teilten Kleid und Brot, 
kein Mensch tat jemand was zu Leide, 
auch kannte niemand Angst und Not. 

Die Kinder hatten satt zu essen 
und alle Menschen waren gleich, 
so war der Neid schon längst vergessen, 
denn alle fühlten sich so reich. 

Von Vorurteil war nichts zu spüren, 
der Menschen Rasse war tabu,
 sie gingen Arm in Arm spazieren, 
man sang ein schönes Lied dazu. 

Die Luft war frei von Umweltschäden, 
es zeigte stolz der Wald sein Kleid, 
gesundes Wasser – Quell des Lebens – 
bracht’ labende Zufriedenheit. 

Sie wußten nichts von Kriegsraketen, 
und fremd war ihnen das Atom, 
statt Schießen lernten sie das Beten, 
und kannten weder Haß noch Hohn. 

Die Welt war friedlich anzuschauen, 
zart küßte uns des Himmels Saum, 
da wurd’ ich wach – mich schreckt das Grauen, 
oh Gott, es war ja nur ein Traum. 

Die Wirklichkeit senkt sich jetzt nieder, 
mit Zank und Streit und Niedertracht, 
der Traum entschwand und kehrt nicht wieder- 
es triumphiert die kalte Nacht.